Freitag, 16. Januar 2009
Die Regeln der Geschlechter
Männer und Frauen inkarnieren aus denselben Gründen – um ihre spirituellen Ziele zu erreichen und um die gewonnenen Errungenschaften mit anderen zu teilen.
Obwohl die Beweggründe die gleichen sind, führen die Unterschiede in Geschlecht und Polarität bei Mann und Frau dazu, verschiedene Wege zu diesem Ziel einzuschlagen.
In diesem Artikel werden wir uns die Unterschiede zwischen Mann und Frau genauer ansehen, um besser zu verstehen, worin - spirituell gesehen – diese Unterschiede genau bestehen.
Mann und Frau tauchten beide aus dem universellen Bewusstsein auf, und beide nehmen auf allen Dimensionen des physischen und des nicht-physischen Universums an Beziehungen teil. Sie sind daher multidimensionale Wesen, die die Fähigkeit besitzen, Einheit mit dem universellen Bewusstsein zu erfahren und Vergnügen, Liebe, Intimität und Freude miteinander in einer transzendenten Beziehung zu erfahren.
Mann und Frau haben viel miteinander gemeinsam. Die Unterschiede zwischen ihnen tauchten mit den tattvas auf (Stufen des Evolutionsprozesses). Yoga lehrt, dass es 36 tattvas gibt. Die ersten Unterschiede traten auf, als sich die ‚ursprüngliche Welt’ – so wie sie im universellen Bewusstsein existierte – teilte.
Die Geburt von Yin und Yang
Die Taoisten lehren, dass Yin und Yang in dem Moment auftauchten, als sich die Welt teilte. Yin kam, um das Feminine zu repräsentieren: Körper, Seele, Erde, Mond, Wasser, Nacht, Kälte, Dunkelheit, Kontraktion. Yang kam, um das Maskuline zu repräsentieren: Verstand, Geist, Himmel, Sonne, Tag, Feuer, Hitze, Sonnenlicht, Expansion. Es gibt nichts, das ausschließlich Yin oder Yang ist – nicht einmal Mann und Frau. Alles besitzt Elemente von beidem, denn Yin und Yang sind niemals statisch – sie sind stets am Interagieren und verändern sich in ihrer Beziehung zueinander. Ein Extrem von Yin wird zu Yang und ein Extrem von Yang wird Yin. Wasser liefert dafür ein hervorragendes Beispiel: wenn Wasser – Yin – gefriert, wird es zu Eis – Yang.
Dieselbe Interaktion männlicher und weiblicher Kräfte sehen wir bei Mann und Frau und ihrer geschlechtlichen Ausrichtung. Auch wenn das Geschlecht eindeutig ist, ist das Maß an Männlich- oder Weiblichkeit (i.e. geschlechtliche Ausrichtung) bei jedem anders. Einige Männer sind männlicher als andere, einige Frauen weiblicher als andere. Die geschlechtliche Orientierung eines Menschen wird durch die Interaktion der männlichen und weiblichen (Yin und Yang) Kräfte in seinem Energiefeld bestimmt.
Je extremer die geschlechtliche Ausrichtung ist, desto extremer ist auch der Gegenpart, den man sich sucht, um Gleichgewicht zu schaffen und die eigenen spirituellen Ziele zu erreichen. Ein äußerst maskuliner Mensch wird sich zu einem extrem femininen hingezogen fühlen und sich für einen spirituellen Weg entscheiden, der verlangt, dass die eigene Männlichkeit einer mächtigen weiblichen Gottheit oder Theologie untergeordnet wird, um seine geschlechtliche Ausrichtung auszubalancieren.
Ein äußerst femininer Mensch wird sich zu einem extrem maskulinen hingezogen fühlen und einen spirituellen Weg wählen, auf dem die eigene Weiblichkeit einer mächtigen maskulinen Gottheit oder Theologie untergeordnet wird, um Balance zu erlangen.
Die geschlechtliche Ausrichtung bleibt für die meisten Menschen ein lebenslanges Problem. Eine wirkliche Lösung ist nur dann möglich, wenn Mann oder Frau die Begrenzungen von Polarität und Geschlecht transzendieren und so ihre geschlechtliche Ausrichtung in Einklang bringen.
Die drei Formen der Polarität
Im Gegensatz zur physischen Welt sind Mann und Frau auf den feinstofflichen Dimensionen von ihrer Struktur her gleich. Die bestehenden Unterschiede werden also nicht von der Struktur des feinstofflichen Energiefeldes bestimmt sondern von dessen Polarität. Die geschlechtliche Ausrichtung jedoch richtet sich danach, wie stark polarisiert die energetischen Interaktionen eines Mannes oder einer Frau sind.
Im menschlichen Energiefeld und seinen Interaktionen spielen drei Polaritätsformen eine Rolle: hinten-vorne Polarität, rechts-links Polarität und rauf-runter Polarität. Alle drei beeinflussen die geschlechtliche Ausrichtung, aber nur die rauf-runter Polarität hat direkt mit dem Geschlecht zu tun.
Die vorne-hinten Polarität ist bei Männern und Frauen gleich und hat daher wenig Einfluss auf das Geschlecht, sehr wohl jedoch auf die geschlechtliche Ausrichtung. Männer und Frauen sind im Rücken männlich und auf ihrer Vorderseite weiblich. Man kann sich das leicht merken, da die Vorderseite weich ist und der Rücken hart.
Die rechts-links Polarität hat ebenfalls keinen Einfluss auf das Geschlecht aber auf die geschlechtliche Ausrichtung. Rechtshänder sind auf ihrer rechten Seite männlich und links weiblich. Das bedeutet, dass die Energie, die durch ihr rechtes Auge und durch die Energiezentren in ihrer rechten Hand und ihrem rechten Fuß fließt, bestimmend ist. Auf ihrer linken Seite (linkes Auge, kleine Energiezentren in der linken Hand und dem linken Fuß) sind sie hingegen empfänglich. Bei Linkshändern verhält es sich genau anders herum.
Auch die rauf-runter Polarität ist für die geschlechtliche Ausrichtung verantwortlich, darüber hinaus jedoch auch für die Unterschiede zwischen Mann und Frau.
Um diesen Sachverhalt genauer zu verstehen, muss man zunächst einmal wissen, wie das feinstoffliche Energiesystem funktioniert.
Das feinstoffliche Energiesystem
Das feinstoffliche Energiesystem besteht im Grunde aus vier Organgruppen: den Chakren, den Auren, den Meridianen und den kleinen Energiezentren. Das Kontrollzentrum des Energiesystems nennt man mikrokosmischer Kreislauf. Es besteht aus dem Gouverneur - dem hauptmännlichen Meridian in der Rückseite des Körpers, dem Konzeptual - dem hauptweiblichen Meridian in der Vorderseite und aus den ersten sechs Chakren.
Die Rückseite der ersten sechs Chakren ist im Gouverneur-Meridian verankert. Die Vorderseite der Chakren ist vorn im Konzeptual verankert. Bei der hoch-runter Polarität sind bei Mann und Frau das zweite und vierte Chakra in ihrer Funktion am Unterschiedlichsten und zwar folgendermaßen: Männer sind im zweiten Chakra maskulin und feminin im Herzchakra. Frauen sind im zweiten Chakra feminin und im Herzchakra maskulin.
Normalerweise wird ein Mann, wenn er auf eine Frau oder etwas mit femininer Polarität oder geschlechtlicher Ausrichtung reagiert, von der rauf-runter Polarität dazu bewegt, im zweiten Chakra bestimmend und im Herzchakra empfänglich zu sein.
Eine Frau hingegen wird, wenn sie auf einen Mann oder etwas mit maskuliner Polarität oder geschlechtlicher Ausrichtung reagiert, im zweiten Chakra empfänglich und im Herzchakra bestimmend.
Interagieren ein Mann und eine Frau miteinander, wird der gesteigerte Energiefluss im Innern das zweite Chakra der Frau aktivieren. Dann wird die Energie von ihrem zweiten Chakra aus durch ihr Konzeptualmeridian nach unten in ihr erstes Chakra an der Basis der Wirbelsäule fließen.
Im Zentrum ihres ersten Chakras ändert sich die Polarität und wird maskulin, denn die Energie tritt jetzt in die Rückseite ihres Energiesystems ein, die (aufgrund der hinten-vorne Polarität) maskulin ist. Gleichzeitig wird das erste Chakra aktiv.
Fließt die Energie nun weiter in ihrer Rückseite nach oben durch ihr Gouverneurmeridian, fühlt sich die Frau gestärkt und sicher, denn persönliche Stärke wird weitgehend davon bestimmt, wie viel Energie durch den Gouverneur fließen kann.
Als nächstes wird, soweit es keine Blockaden gibt, ihr Herzchakra aktiviert. Dadurch wird dessen maskuline Polarität erhöht, was dann wiederum das Herzchakra des Mannes stimuliert und ihn empfänglicher macht.
Wenn das Herzchakra des Mannes erstmal aktiviert ist, wird mehr Energie durch sein Konzeptualmeridian nach unten fließen und den Energiekreislauf, wie er von der rauf-runter Polarität bestimmt wird, vollenden.
Da alle Beziehungen durch die rauf-runter Polarität beeinflusst sind, dürfte es nicht überraschen, dass es diese durch die rauf-runter Polarität bedingten Unterschiede sind, die dafür sorgen, dass sich Männer und Frauen ihren spirituellen Zielen und Beziehungen anders annähern.
Frauen sehnen sich danach, ganz in einer Beziehung aufzugehen und erwarten, dass ihre spirituellen und zwischenmenschlichen Verbindungen sie ganz und gar ausfüllen. Fühlen sie sich unerfüllt, sind viele Frauen enttäuscht, was im Laufe der Zeit zu Wut und Verbitterung führen kann.
Aber auch Männer werden durch die rauf-runter Polarität stark beeinflusst. Sie werden in spirituellen und zwischenmenschlichen Beziehungen einfühlsamer und sanfter und oft auch wesentlich empfänglicher für weibliche Energie. Dennoch haben sie ein weit größeres Bestreben, ihre Individualität aufrecht zu erhalten, denn anders als bei Frauen bleibt die Rückseite ihres Energiesystems unbeeinflusst von der rauf-runter Polarität.
Universelles Bewusstsein jedoch existiert außerhalb der Dualitäts-Begrenzungen. Menschen, die sich mit der rauf-runter Polarität identifizieren, entscheiden sich quasi für einen ‚Ersatz’, der ihre Beziehungsbedürfnisse reflektiert. Sie werden sich am wohlsten mit jemandem fühlen, mit dem sie intim werden oder den sie verehren können, um ihre geschlechtliche Ausrichtung auszubalancieren und weniger nach dem Eins-Sein mit dem universellen Bewusstsein trachten. Dabei kann es ihnen um eine Gottheit, einen Engel, eine Urkraft oder – natur oder einen Ahnen gehen, der die Eigenschaften eines Vaters, einer Mutter, Schwester, Bruder oder gar eines Liebhabers manifestieren kann.
Da ihre Interaktionen jedoch auf der rauf-runter Polarität basieren, werden sie - selbst im besten Fall - von einem ewigen Hin und Her bestimmt sein. Damit wird es sehr schwer, Intimität mit dem universellen Bewusstsein und andauernde Intimität und Freude mit anderen zu erfahren.
Die transzendente Beziehung
Die Männer und Frauen, die sich der rauf-runter Polarität unterordnen, werden Vergnügen und Liebe benutzen, um Beziehung und ihre spirituellen Ziele zu erlangen. Diese Ziele werden mehr mit Sicherheit, Wohlbefinden und Unterstützung des Familienverbandes zu tun haben als damit, Intimität mit dem universellen Bewusstsein erfahren zu wollen.
Entscheidet sich ein Mensch jedoch dazu, die Begrenzungen von Geschlecht und geschlechtlicher Ausrichtung zu durchbrechen, wird er sich für eine transzendente Beziehung entscheiden. In den Interaktionen einer transzendenten Beziehung kann die traditionelle rauf-runter Polarität nicht greifen. Das liegt daran, dass die traditionellen Bedürfnisse einem höheren Ziel untergeordnet werden – der Selbst-Realisierung.
Wenn man seine persönlichen Bedürfnisse unterordnet, kann Energie ohne Einmischung den Gouverneur hinauf und das Konzeptual hinabfließen. Die Chakren werden aktiv und die Energie wird in Form von Vergnügen, Liebe, Intimität und Freude wie Strahlen der Sonne in alle Richtungen strahlen. Wenn Mann und Frau in der Lage sind, auf diese Weise ihre Energie auszustrahlen, wird Intimität permanent, ihre Freude wird ausstrahlen, und sie werden die Vorteile einer Beziehung erfahren, ohne ihre persönliche Integrität opfern zu müssen.
Männer und Frauen, die dies vollbringen, erkennen, dass Einheit mit dem universellen Bewusstsein ihr größter Herzenswunsch ist, und sie werden sich danach sehnen, das Vergnügen, die Liebe, Intimität und Freude, die aus dem universellen Bewusstsein auftauchen, mit anderen Menschen in einer transzendenten Beziehung zu teilen.
Den Tantrikern nach gibt es zwei Möglichkeiten, wie Menschen die Welt erfahren, nachdem sie die Begrenzungen von Polarität und Geschlecht transzendiert haben.
Männer sind aufgrund ihres Geschlechts auf Shiva (universelles Bewusstsein)
ausgerichtet und streben danach, ihn zu verwirklichen. Wenn sie ihn dann tief in ihrem eigenen Innern entdecken, werden sie ihm erlauben, alles zu zerstören, was sich ihrer Erleuchtung in den Weg stellt.
Das erklärt, warum Männer, die sich für Transzendenz entscheiden, es bevorzugen, sich von allem was sich ständig verändert (Maya) abzuwenden - dazu gehört auch das Universum der Eigenschaften. Aus ihrem losgelösten Zustand strahlen sie, wie ein Vater, Vergnügen, Liebe, Intimität und Freude in die Welt um sie herum.
Frauen sind hauptsächlich auf Shakti ausgerichtet. Eine Frau wird danach trachten, mit Glückseligkeit erfüllt zu werden, indem sie sich Shiva (universellem Bewusstsein) hingibt und sich von ihm durchdringen lässt. Wenn sie von Glückseligkeit durchdrungen ist und Einheit mit dem universellen Bewusstsein erfährt, sieht sie sich selbst als göttliche Mutter, die das Universum in sich trägt und es mit Vergnügen, Liebe, Intimität und Freude nährt.